Internationale Medien einhellig: "Die Nerven überwältigen Verstappen".
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Die internationalen Medien haben nach dem Großen Preis von Ungarn ausführlich über den schwierigen Nachmittag für Max Verstappen und Red Bull Racing berichtet. Der dreimalige Weltmeister wurde dafür getadelt, dass er während des Rennens so kritisch über den Bordfunk zu hören war. Laut den internationalen Zeitungen braucht Verstappen einen Realitätscheck.
Italien
Von La Gazzetta dello Sport bekommt Verstappen eine 5 für seine Leistung auf dem Hungaroring. "Max steht vor einer Entscheidung. Wenn er glaubt, dass die Formel 1 ein Teamsport ist, muss man auch als Team zusammenspielen. Er hätte immer noch Dritter werden können, aber seine Nervosität führte dazu, dass er noch zwei Plätze weiter hinten landete. Außerdem wurde er vom Team [über den Teamfunk] gescholten: 'Sei kein Baby'."
Lewis Hamilton hingegen erhielt mit einer 9,5 reichlich Komplimente von der rosa italienischen Sportzeitung. "Er hat das meiste aus dem Auto herausgeholt und war damit der beste Fahrer des Tages. Er verteidigte sich und triumphierte über Verstappen. Er war beim Undercut überlegen. Wer wird zum 200. Mal auf dem Podium stehen?"
Frankreich
Zurück zu Verstappen, der in Frankreich ebenfalls nicht gut abgeschnitten hat. L'Equipe - die normalerweise besonders kritisch ist - gibt Verstappen die Note 3. "Er hat das ganze Rennen über gemeckert und damit viele Leute verärgert. Auch sein stiller Ingenieur, der schließlich meinte, es sei genug. Der Red Bull ist nicht mehr der beste Bolide im Feld. Und um Max Verstappen schwirren jetzt ernsthafte Wespen. Der Niederländer wird von allen Seiten angegriffen und verteidigt sich, so gut er kann. Auf jede erdenkliche Art und Weise. Und was macht es schon, wenn das gegen die Regeln verstößt?", schließt die Zeitung zynisch.
Spanien
Marca kommt zu dem Schluss, dass "Märchen wieder einmal nicht ewig halten". "Und wenn du nicht mehr der Prinz der Geschichte bist, passieren dir Dinge. Red Bull ist nicht das dominierende Auto, Max ist nicht der dominierende Fahrer und die Botschaften im Radio sind nicht mehr die, die 'Viva Las Vegas' singen. In der Tat kannst du sehen, wie er versagt. Heute hat er dem Auto die Schuld gegeben, weil er nicht gebremst oder gelenkt hat, aber er ist selbst in Hamilton hineingefahren. Und Norris selbst hat er am Start über die Außenseite überholt. Seine bisherigen Tricks nützen nichts mehr und seine Nerven sind im Funk zu hören."
Verstappens Vorsprung in der Fahrerwertung ist mit 76 Punkten immer noch groß gegenüber Norris. "Er sollte sich mehr oder weniger wohlfühlen, aber die Nerven überwältigen ihn, auch gegen seinen Ingenieur, sein Team usw. Red Bull hat ihm im letzten Stint nicht einmal mehr Anweisungen gegeben, wie er mit den Reifen umgehen soll. Sein letzter Angriff, bei dem er Hamilton traf, war unerwartet und sogar unnötig, da er dadurch weitere Punkte verliert."
Belgien
The Latest News erwartet eine spannende zweite Saisonhälfte. "Waren die McLarens unantastbar, hat Red Bulls großes Update wenig geholfen. Verstappen, der nur Fünfter wurde, saß dann siebzig Runden lang frustriert am Steuer und schimpfte über den Bordfunk, dass alles nicht schön sei. Das Auto, die Strategie. Mehrmals musste der Rennleiter den bekannten Piepton über das eine oder andere F-Wort legen. Ob die Beziehung zwischen Max und seinem Team in Budapest bröckelt? Das werden wir in Spa-Francorchamps sehen, Ende dieser Woche."
England
Sky Sports ging auch ausführlich auf den wütenden Bordfunk des 26-jährigen Niederländers ein. "Max Verstappen weigerte sich, sich für seine Ausdrücke im Teamfunk während des Großen Preises von Ungarn zu entschuldigen, und schüttelte die Kritik von außen mit einer weiteren Tirade nach dem Rennen ab. Verstappen kritisierte die Leistung des RB20 wiederholt mit einer farbenfrohen Sprache. Genau das Auto, das ihm geholfen hat, einen 76-Punkte-Vorsprung aufzubauen. Dann beschwerte er sich auch noch über die strategischen Entscheidungen, die Red Bull während des Rennens an der Boxenmauer getroffen hatte."
Das Medium fuhr fort: "Nachdem Verstappen vier der ersten fünf Rennen der Saison gewonnen hatte, schien es, als würde er seine bemerkenswerte Dominanz in diesem Sport in den letzten beiden Saisons fortsetzen, aber stattdessen wurde er in einen spannenden Kampf hineingezogen. Als er am Sonntag nicht gewann, war es das erste Mal seit der Schlussphase seines Titelkampfs mit Hamilton im Jahr 2021, dass er bei drei aufeinanderfolgenden Rennen keinen Sieg erringen konnte. Und die Serie von zwei Rennen ohne Sieg war seine erste seit Juli 2022."
Deutschland
Auch Bild meldet sich wieder zu Wort: "Frust beim Weltmeister. Max Verstappen schimpft ab Kurve 1 – Gegner doof, FIA doof, Reifen doof, Bremse doof, Strategie doof – alles doof! Verstappen ist nur noch beim Meckern spitze! Der negative Höhepunkt: Nachdem sich Verstappen schon das ganze Rennen über beschwert („sch*** Strategie“) hat, rumpelt er in Runde 63 in Lewis Hamilton rein – und schimpft danach noch über den Mercedes-Kollegen. Da hat sogar Verstappens Renn-Ingenieur die Schnauze voll und funkt: „Das ist kindisch im Funk, kindisch."